Forschung
Umsonst und für alle – wissenschaftliche Erkenntnisse, die an Universitäten und Forschungseinrichtungen gewonnen werden, sollten für die allgemeine wie für die wissenschaftliche Öffentlichkeit frei nachzulesen und zu nutzen sein. Das ist der Grundgedanke des „Open Access“. Bislang jedoch sind die Abonnementskosten für wissenschaftliche Zeitschriften meist hoch, und auch wer nur einen einzelnen Aufsatz online lesen will, muss oft tief in die Tasche greifen. Seit 2016 verhandeln die deutschen Wissenschaftsorganisationen mit den großen Wissenschaftsverlagen über Verträge, die das gesamte Portfolio elektronischer Zeitschriften frei zugänglich machen sollen. Lediglich für die Publikation würden einmalig Kosten anfallen, nicht aber für den Zugriff auf die veröffentlichten Informationen.
Um dieses Konzept deutschlandweit umzusetzen, hat die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen im Rahmen der Schwerpunktinitiative Digitale Information 2017 einen „Nationalen Open-Access-Kontaktpunkt“ (OA2020-DE) eingerichtet, den die Universitätsbibliothek Bielefeld und die Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich gemeinsam leiten. Jülich übernimmt dabei vor allem die Datenerhebung und die Bibliometrie, die beispielsweise den Einfluss von Veröffentlichungen misst. Das Projekt wird von der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen für drei Jahre gefördert. OA2020-DE ist die zentrale Anlaufstelle für Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, um beispielsweise Übergangsmodelle zum Open Access zu diskutieren, und fungiert als Bindeglied zur globalen OA2020-Community. Es werden unter anderem Open-Access-Finanzierungsmodelle entwickelt und Verhandlungsstrategien gegenüber den Verlagen erarbeitet.
Die Helmholtz-Gemeinschaft hat sich im Rahmen des Pakts für Forschung und Innovation das Ziel gesetzt, 60 Prozent ihrer Publikationen des Publikationsjahres 2019 bis Ende 2020 im Rahmen von Open Access zugänglich zu machen. Die Publikationen des Jahres 2023 sollen dann zu 100 Prozent frei zur Verfügung stehen.
„Mit Open Access könnten wissenschaftliche Ergebnisse viel schneller verbreitet werden“, erklärt Dr. Bernhard Mittermaier, Leiter der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich. „Das verbessert gleichzeitig Transparenz und Qualitätssicherung in der Wissenschaft.“
2017