Transfer
Wir wollen junge Menschen für die Wissenschaft begeistern. Sie sind die Entdecker, Ideengeber und Innovationstreiber der Gesellschaft von morgen: eine Gesellschaft, die sich schon heute im Wandel befindet und für die wir forschen. Unser Ziel ist es, in allen Bildungs-, Ausbildungs- und Karrierestufen Exzellenz zu fördern und im internationalen Wettbewerb die besten Köpfe zu gewinnen. Von Veranstaltungen des Schülerlabors über zukunftweisende Ausbildungsberufe und Duale Studiengänge bis zur Karriereförderung für junge Führungskräfte bieten wir unter dem Dach „juelich_horizons“ vielfältige Chancen für junge Talente.
Das Schülerlabor JuLab passte sein Programm 2021 flexibel an die wechselnden Regelungen der Corona-Situation an. In der zweiten Jahreshälfte konnten ausgewählte Kurse für die Kooperationsschulen wieder in Präsenz angeboten werden.
Etwa 400 Schüler:innen nahmen an Präsenzveranstaltungen des JuLab teil sowie 257 an Onlineveranstaltungen. Hinzu kamen 118 Lehrer:innen bei Fortbildungen.
In der ersten Jahreshälfte konzipierte das JuLab neue Online-Angebote und optimierte bestehende. In Zusammenarbeit mit den Jülicher Wissenschaftler:innen wurden neue Themen für das Online-Format „Mission Forschung“ entwickelt:
Forschende präsentierten Schüler:innen der Oberstufe die Themen Gehirnforschung, Big Data und Ethik, unter anderem mittels Live-Interviews. Die Schüler:innen konnten sich über eine App interaktiv beteiligen. Das Angebot richtet sich an Schüler:innen aus Biologie-, Philosophie- oder Ethik-Kursen.
Im Fokus stand die Agrarphotovoltaik-Forschung vor dem Hintergrund der Energiewende und des Strukturwandels im Rheinischen Revier. Bei einem Live-Video-Rundgang konnten die Teilnehmenden die Sensoren etwa für die Temperatur und die Personenzahl im Raum sowie die smarte Regelung des Energieverbrauchs im JuLab kennenlernen. Vorgestellt wurden auch die bereits installierten Photovoltaik-Module sowie das Windrad neben dem JuLab-Gebäude, jeweils aufgebaut im Rahmen des Living Lab Energy Campus.
Erstmals beteiligte sich das JuLab mit dem Format „Mission Gehirn“ online am bundesweiten Maus-Türöffner-Tag. Damit bekamen auch überregional viele Familien einen Einblick in die Jülicher Hirnforschung.
Das JuLab koordinierte drei Projektkurse für Oberstufenschüler:innen. Ein Jahr lang konnten die Schüler:innen zusammen mit ihren Mentor:innen aus dem Institut für Bio- und Geowissenschaften (IBG-2) eigene Forschungsprojekte zu den Themen „Algen in der Bioökonomie“, „Agrarphotovoltaik“ und „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ bearbeiten. Ziel ist es, Jugendliche für gesellschaftlich wichtige Zukunftsfragen zu sensibilisieren und sie für Forschung zu begeistern.
Broschüre „Soft matter matters“ mit Schülerexperimenten zum Download:
go.fzj.de/soft
Das Forschungszentrum übernimmt als größter Ausbildungsbetrieb der Region besondere gesellschaftliche Verantwortung in der Berufsausbildung. Es bietet jedes Jahr bis zu 115 Ausbildungsplätze in 26 verschiedenen Berufen an. Mehr als 5.000 junge Menschen haben hier eine qualifizierte Berufsausbildung erhalten. Viele von ihnen sind bis heute im Forschungszentrum beschäftigt.
Im Jahr 2021 machten 95 Auszubildende ihren Abschluss. 67 von ihnen (70,5 Prozent) absolvierten die Prüfung mit „gut“ oder „sehr gut“.
Gemeinsam mit benachbarten Hochschulen bietet das Forschungszentrum sechs duale Studiengänge im naturwissenschaftlichen, im kaufmännischen sowie im technischen Bereich an. Das duale Studium verbindet eine fundierte Ausbildung in Jülich, wie beispielsweise zum Mathematisch-technischen Software-Entwickler (MATSE) mit einem Bachelorstudium an der Fachhochschule, wie zum „Bachelor of Science in Scientific Programming“.
Neueinstellungen 2021
Beruf | Gesamt | davon mit Studium | ||
Laborantenberufe | 26 | 6 | ||
Elektroberufe | 14 | - | ||
Metallbearbeitende Berufe | 12 | 1 | ||
Kaufmännische Berufe | 9 | 2 | ||
Math.-techn. Softwareentwickler | 25 | 25 | ||
Sonstige | 7 | - | ||
Summe | 87 | 34 |
Das Forschungszentrum bietet vielfältige Möglichkeiten der Berufsorientierung. 2021 wurden 46 Schüler:innen im Rahmen des Schülerpflichtpraktikums aufgenommen und 131 Studierende im Rahmen von Pflichtpraktika und freiwilligen studienbegleitenden Praktika betreut. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie waren dies deutlich weniger Praktika, als üblicherweise im Forschungszentrum angeboten werden.
Hervorragende Startbedingungen für eine wissenschaftliche Führungslaufbahn bietet das Forschungszentrum Jülich exzellenten Postdocs mit der Möglichkeit, eine eigene Nachwuchsgruppe aufzubauen. 2021 wurden zwei neue Gruppen am Forschungszentrum Jülich etabliert, insgesamt bestanden 2021 kumulativ 18 Nachwuchsgruppen. Sechs der Leiter:innen hatte eine Juniorprofessur inne, zwei eine W2-Professur und eine W3-Professur; vier wurden von der EU durch einen ERC Starting Grant gefördert.
Publikationen veröffentlichten die PGSB-Fellows
Jedes Jahr kommen Studierende aus aller Welt nach Jülich, um schon früh Erfahrungen in einem forschungsintensiven Umfeld zu sammeln. Die Mobilität junger Forschender fördert deren persönliche und wissenschaftliche Entwicklung, treibt den Ideentransfer an und intensiviert die internationalen Kooperationen des Forschungszentrums.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst vergab 2021 im RISE-Programm acht Stipendien an Bachelorstudierende für ein Praktikum in Jülich. Aufgrund der Coronapandemie mussten diese Praktika virtuell durchgeführt werden. Im BARI-Programm des DAAD kamen zwei russische Studierende nach Jülich.
Dank zahlreicher engagierter Absolventen (Fellows) und Ehemaliger (Alumni) war die „Palestinian-German Science Bridge“ (PGSB) 2021 trotz Pandemie wissenschaftlich sehr erfolgreich. 2021 waren im Rahmen der PGSB vier Bachelor- und Masterstudierende, 35 Doktorand:innen und zwei Postdoktorand:innen in Jülich tätig. Die PGSB-Fellows veröffentlichten insgesamt 20 Publikationen. Mit der Zusage eines Forschungsclusters im Bereich Energiematerialien gibt es nun sechs Forschungscluster mit individuellen, nachhaltigen Konzepten für die Zusammenarbeit zwischen dem Forschungszentrum Jülich und palästinensischen Universitäten.
Das Stipendienprogramm des „China Scholarship Council“ (CSC) förderte 2021 insgesamt 34 Doktorand:innen und zwei Postdocs. Im Rahmen der „Georgian-German Science Bridge“ wurde ein Master-Stipendium vergeben.
Das Forschungszentrum Jülich bietet seit Herbst 2021 im Intranet ein Themenportal für Nachwuchsforschende und ihre Führungskräfte. Es führt Beratungs- und Unterstützungsangebote samt Ansprechpartnern auf, damit Doktorand:innen, Postdocs und Nachwuchsgruppenleiter:innen sich rasch einen Überblick verschaffen können. Es informiert über die strukturierte Doktorandenausbildung im Rahmen von JuDocS und das Angebot des Career Center & Postdoc Office zur Beratung über Karrieremöglichkeiten in und außerhalb der Wissenschaft. Ein Förderkalender zeigt eine Übersicht über diejenigen Fördermittel, Stipendien und Forschungspreise, zu denen im Forschungszentrum ein individuelles Beratungsangebot besteht. Für Nachwuchsgruppenleiter:innen bietet das Themenportal einen Zugang zu einem Angebot, das sie vom Bewerbungsprozess bis zum Offboarding unterstützt, berät und begleitet.
Die strukturierte Doktorandenförderung Judocs bildet die Basis für die fachspezifischen Angebote in den Instituten beziehungsweise Graduiertenkollegs und -schulen, wie zum Beispiel HITEC (Helmholtz Interdisciplinary Doctoral Training in Energy and Climate Research) oder HDS-LEE (Helmholtz-School for Data Science in Life, Earth and Energy).
Neben einer zentralen Anlaufstelle bei Fragen und Problemen unterstützt JuDocS die Jülicher Doktorand:innen durch einen gezielten Onboarding-Prozess, ein fachübergreifendes Qualifizierungsprogramm, ein niederschwelliges Beratungsangebot in Betreuungskonflikten und ein unabhängiges Monitoring zum Fortschritt des jeweiligen Promotionsprojektes.
Da eine gute Betreuung maßgeblich für eine erfolgreiche Promotion ist, hat das Forschungszentrum Jülich seit Anfang 2021 auch die Anliegen der Betreuer:innen vermehrt in den Fokus genommen: Ein neuer zentraler E-Mail-Verteiler liefert allen wissenschaftlichen Betreuenden regelmäßig relevante Informationen und Angebote. Analog zu der bereits seit 2019 existierenden Ansprechpartnerin für Promovierende gibt es nun innerhalb von JuDocS eine ausgewiesene Kontaktperson für die Betreuenden.
2021 arbeiteten im Verlauf des Jahres 1.227 betreute Doktorand:innen1) im Forschungszentrum Jülich, davon rund 35 Prozent Frauen und rund 44 Prozent aus dem Ausland. Betreut wurden sie durch die Institute, die Doktorväter und -mütter und wissenschaftlichen Betreuer:innen in Jülich – insgesamt rund 460 Personen. Zum Stichtag 31.12.2021 gab es in Jülich 312 Postdocs, darunter 102 Frauen. Rund 48 Prozent aller Postdocs stammten aus dem Ausland.
1) Diese Zahl schließt auch Doktorand:innen ein, die keinen Vertrag mit dem Forschungszentrum haben, sondern beispielsweise über Stipendien finanziert werden.